Kalabrien
Die südlichste Region der italienischen Halbinsel dürfte vielen von Ihnen komplett unbekannt sein. Der eine oder andere hat vielleicht schon einmal etwas von dem Ort Tropea an der Riviera gehört. Vielleicht ist dem einen oder anderen auch Reggio Calabria bekannt, es liegt an der Straße von Messina, der Meerenge zwischen dem italienischen Festland und Sizilien. Den Freunden italienischer Gemüsegenüsse sagen vielleicht auch die Cipolla di Tropea etwas, die Zwiebel aus Tropea, eine ausgesprochen interessante und leckere Zwiebelsorte, die häufig in Essig eingelegt als Konserve erhältlich ist.
Ich persönlich finde Kalabrien faszinierend, zwischen über 2.000 m hohen Ausläufern des Apennin und dem Meer, zwischen Steilabbrüchen am Meer (am Ionischen Meer) und weichen Sandstränden (am Tyrrhenischen Meer bei Tropea), landschaftlich ist die Region extrem abwechslungsreich. Allerdings ist Kalabrien auch – neben Sizilien – die einzige Region, in der ich tatsächlich einmal direkten Kontakt zu einem mutmaßlichen Mitglied der „Familie“ hatte, oder sagen wir zu einer der Familien. Insofern habe ich zu dieser Region ein etwas gespaltenes Verhältnis. Heinz Rühmann würde wahrscheinlich sagen „schaurig schön“ sei mein Verhältnis. Dies gilt in ganz besonderem Maße für die Stadt Crotone. Ich glaube, es ist die einzige Stadt Italiens, in der ich mich jemals wahrhaft unwohl gefühlt habe. Ein erneuter Besuch würde dieses Gefühl vielleicht relativieren – allein, ich habe keine Lust noch einmal Zeit dort zu verbringen.
Was die Weine angeht, dürfte bestenfalls der Cirò bekannt sein. In den vergangenen fast 33 Jahren haben wir immer mal wieder versucht, einen Wein aus Kalabrien in unserem Sortiment zu etablieren. Es gelang uns nicht. Umso mehr freuen wir uns in diesem Jahr 2020 die Zusammenarbeit mit einem Weingut begonnen zu haben, deren Weine vom ersten Tag an auf große Begeisterung stießen.