Seit rund zwanzig Jahren arbeiten wir mit Kellerei Rive della Chiesa in Selva del Montello, in der Provinz Treviso zusammen. Die Privatkellerei produziert Weine aus Rebsorten, die in der Provinz Treviso schon lange heimisch sind. Der Schwerpunkt der Produktion liegt auf Prosecco, also Weinen aus der Glera-Traube.
Als der Prosecco vor rund 30 Jahren zum Mode-Wein wurde, dachten wir, und mit uns die meisten Branchen-Insider, das sei eine rasch vorübergehende Mode. Fünf bis zehn Jahre gab man diesem eigentlich nicht besonders bemerkenswerten Wein, wenn man ihn unter den Aspekten der Aromatik oder der Hochwertigkeit der Rebsorte betrachtet. Weit gefehlt: Kaum ein „Getränk“ wurde mehr zum Kult, mehr zum Sinnbild der italienischen Lebensart als der Prosecco, ein zumeist als Perl- oder Schaumwein abgefüllter unkomplizierter Weißwein aus dem Veneto. Er fand einige Jahre nach seinem Siegeszug in Deutschland, Ende der 1980er, Anfang der 1990er Jahre, auch Einzug in Kult-Mixgetränke wie „Sprizz“ und „Hugo“, deren prickelnde Basis er darstellt. Gleichzeitig kann ich mich erinnern, dass kaum jemals ein Wein ein größeres Missverständnis verursacht hätte als der Prosecco. Der Name „Prosecco“ wurde zum Synonym für italienischen Schaumwein und ersetzte den seinerzeit vom Asti Spumante negativ besetzten Begriff „Spumante“, der fälschlicherweise als Synonym für prickelnd und süß verstanden wurde. Fortan wurde jeder Weißwein mit Kohlensäure, der aus Italien kam als Prosecco bezeichnet, denn Prosecco wurde als eine spezielle Methode der Bereitung eines trockenen Perl-/Schaumweins verstanden. Dabei hat der Name weder etwas mit dem Begriff „pro“ noch mit dem Begriff „secco“ (also trocken) zu tun. Vielmehr entstammt er einer kleinen Gemeinde, die der Lokaltraube Glera ihren Ortsnamen – nämlich Prosecco – gegeben hat.
Im Jahr 2011 wurden dann erhebliche Reformen durchgeführt. Denn einerseits wollte es das Örtchen Prosecco nicht mehr akzeptieren, dem Wein den Namen gegeben zu haben, nicht aber einen Prosecco vermarkten zu dürfen, weil es außerhalb des Anbaugebiets in der Provinz Treviso in Venetien liegt. Zum anderen war die internationale Nachfrage so groß, dass das Anbaugebiet die Nachfrage nicht mehr befriedigen konnte und deshalb eine gigantische Menge „Prosecco“ angeboten wurde, der das Anbaugebiet bestenfalls beim Umfüllen aus dem weitgereisten Tanklastzug in die Flasche gesehen hat. Man versuchte nun zum einen der Kernzone um die Orte Valdobbiadene und Conegliano eine Aufwertung verschaffen, andererseits das Anbaugebiet auf Teile des Friaul auszuweiten. Die Traube heißt seit dem wieder Glera, nur der Wein, der auch einen kleinen Anteil anderer weißer lokaler Rebsorten enthalten darf, heißt noch Prosecco. Vielfach schon bezeichneten unsere Kunden vor allem den Prosecco Treviso Spumante Brut unseres Partners als den besten, den sie jemals probiert haben…