Ciro Picariello

Vor rund 15 Jahren war ich auf die erste „Vitignoitalia“- Messe in Neapel eingeladen. Es war zwar damals eine ambitionierte Messe mit vielen Ausstellern auch aus den nördlicheren Teilen Italiens, aber dennoch eine Lokalmesse, die der großen VinItaly das Wasser nicht abgraben konnte. Aus verschiedenen Gründen werde ich diese Messe wohl nicht vergessen, auch wegen des morbiden Charmes der kleinen, alten, nicht mehr ganz taufrischen Messehallen. Mein Ziel war es aber Wein aus Kampanien zu finden. Ich muss dazu sagen, vor 15 Jahren war das Qualitätsniveau in der Breite deutlich niedriger, die für oft technisch mangelhafte Weine geforderten Preise oft nicht marktfähig. Meist war es so, wenn ich tatsächlich mal einen guten Wein gefunden hatte, wurde mit bei der Preisvorstellung fast schwindelig. Völlig unbekannte, gute aber nicht herausragende Weine auf dem Preisniveau von Brunello, Barolo und Amarone.

Einmalig war das Konzept damals, dass man sozusagen den gesamten Parcour durchlaufen musste. Man konnte nicht unterwegs abkürzen sondern musste brav von Halle 1 bis 4 durchlaufen. Man konnte auch nicht in Halle vier eintreten, nur in Halle 1. Da soll nochmal jemand sagen die Süditaliener hielten nichts von Ordnung und Disziplin… Als ich die Hoffnung fast schon aufgegeben hatte noch etwas brauchbares zu finden, denn ich näherte mich dem Ausgang der Halle 4, fiel mir der etwas unscheinbare Stand von Ciro Picariello auf. Seine Weine überzeugten mich und die Preise schienen mir damals angemessen bis günstig. Einer Zusammenarbeit stand also nichts mehr im Wege. In der Zwischenzeit führen wir nur noch seinen Spumante aus der Fiano-Traube, ein Flaschengärer auf aktiver Gärhefe. Sie können ihn entweder naturtrüb trinken, oder aber selbst degorgieren. Keine Angst, das ist nicht schwierig.